kleiner Auszug aus meinem Roman

Es handelt sich dabei um einen Eintrag ins Tagebuch der sechzehnjährigen Schülerin Sveta aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Samara.

D´ ont fall in love with a dreamer“, heißt ein Lied von Kenny Rogers. Gilt das auch für Mädchen?? Vielleicht hat mich kein Junge lieb, weil ich eine Träumerin bin.

Mühevoll übersetze ich die Lieder von Kenny Rogers. Manchmal hilft mir meine Mutter dabei. Sie ist Lehrerin und lernt selbst gerade Englisch. Englisch ist die Sprache des Business. Business ist für Mama etwas Zweifelhaftes, weil Grenzen zwischen Betrug und gutem Geschäft verschwimmen.

Meine große Schwester Nadja ist keine Träumerin, sie hat blonde Haare.

Ich habe mal in einer Zeitung gelesen, dass blonde Mädchen mehr Erfolg im Leben haben.

Nadja trägt keine hohen Schuhe, weil sie 178 cm groß ist, fast so groß wie ein Modell. Ich habe rotbraune Haare. Wenn ich die Haare blond färbe und mir hohe Schuhe kaufe, bin ich vielleicht eine Mogelpackung?  Ich will nichts anderes sein als ich bin und schon gar nicht eine Mogelpackung.

Der Verlobte von Nadja fährt das gleiche Auto wie der französische Präsident. Es hat zwar schon 200000 km auf dem Tacho und hinten eine Delle. Im französischen Auto schwebt man wie auf einer Wolke durch die Tristesse. Man sagt, die Amerikaner hätten kein Talent zur Tristesse, das sagt zumindest die bekannte Schriftstellerin Ludmila Ulitzkaya.

Manchmal wünsche ich mir, Kenny Rogers sei mein Vater. Er hat eine so zärtliche Stimme. Durch die Jahre, heißt ein Lied von ihm, einfach wunderschön!

Was spürt meine Mutter, wenn sie Kenny Rogers hört? Ich traue ich mich nicht einmal zu fragen? Manchmal kommen mir diese Phantasien wie ein Verrat an meinem Vater vor. Manchmal habe ich das Gefühl, er liebt alkoholische Getränke, vor allem das Bier, mehr als meine Mutter. Wenn er einen Katzenjammer hat, dann spüre ich, wie sehr er mich liebt.

Ich bin sein Heilmittel gegen den Katzenjammer.

Wenn er sich gut fühlt und ein paar Tage überhaupt keinen Alkohol getrunken hat, weil der Kater so schrecklich war, dann liebt er die strahlende Nadja über alles.

Wenn er zu viel getrunken, spüre ich, wie er meine Mutter hasst. Ich glaube, meine Mutter Galina merkt das nicht einmal, denn sie so sehr Realistin. Sie sieht das ungewaschen Geschirr und die schmutzige Kleidung, aber die Gefühle meines Vaters bleiben ihr verschlossen und verborgen.

Die Lieder von Gary Barlow sind zärtlich wie ein samtiger Pullover. Was wäre, wenn Gary Barlow mein Lover wäre, ich die Außerwählte aus 100000 Mädchen. Das wäre ein Märchen. Manchmal werden Märchen wahr, aber dann sind sie keine Märchen mehr. Das Märchen von Elvis Presley und der vierzehnjährigen Priscilla endete traurig. Manchmal bin ich froh, dass es hier in Krasnaja Sosna keine verbotenen Drogen gibt. Warum nehmen so viele Stars Drogen, sie haben doch alles, was ich nicht habe. Nichts kennzeichnet die Menschen so sehr wie die Unersättlichkeit.

Gary Barlow würde altersmäßig gut zu mir passen, er ist neun Jahre älter als ich. Was wäre, wenn ich auf der Titelseite der bunten Magazine wäre. 99999 der Mädchen, die von ihm schwärmen, wären so traurig wie ich es heute bin. Ich glaube, ich bin das traurigste Mädchen des ganzen Dorfes.

Wie fühlt sich wohl das traurigste Mädchen Russlands? Ich würde so gerne mit ihm sprechen. Was ist der Unterschied zwischen schweren Depressionen und Traurigkeit? Ich werde mal den Doktor fragen.  Was würde passieren, wenn man dem traurigsten Mädchen Russlands drei Wünsche oder noch besser zehn Wünsche erfüllen würde? Das Fernsehen sucht Superstars, die gut singen können. Wir könnten das traurigste Mädchen Russlands suchen und aus ihm ein glücklicheres Mädchen machen. Manchmal glaube ich, dass traurig sein eine Leistung wie das Gewichtheben ist.

Wäre Karamzin nicht trübsinnig und seelenwund gewesen, hätte er niemals „Bednaja Lisa“ schreiben können.

Spruch des Tages

Manchmal verstärkt das Vorhanden sein von Ordnung und Sauberkeit die innere Leere. Die Deutschen sind verliebt in Regeln, die strikt ausgelegt werden. Leider verstoßen die vielen Regeln oft gegen persönliche Bedürfnisse und Ansichten, was dann zu Übellaunigkeit führt.

Buchvorstellung: „Einen Scheiß muss ich!“ von Tommy Jaud

Werbetext ist nicht von mir, sondern auf diversen anderen Seiten zu lesen.

 

Wir alle wissen: Mangelnde Faulheit kann zu Burnout führen. Dennoch leiden immer mehr Menschen unter maßlosem Müssen. Aber müssen wir wirklich abnehmen, aufräumen und uns ökologisch korrekt verhalten? Vorwärtskommen im Job, zu allem eine Meinung haben und rausgehen, wenn die Sonne scheint? »Nein!«, sagt US-Bestseller-Autor Sean Brummel alias Tommy Jaud (›Vollidiot‹, ›Hummeldumm‹), »einen Scheiß müssen wir! Die Leute sterben nicht, weil sie zu wenig Licht bekommen. Sie sterben, weil sie zu wenig Spaß haben.«
Fasziniert von amerikanischen Ratgeber-Büchern und zugleich schwer irritiert vom wachsenden Trend des maßlosen Müssens, hat sich Comedy-Autor Tommy Jaud entschieden, selbst einen solchen Ratgeber zu schreiben. Da Jaud kein Amerikaner ist, hat er einfach einen erfunden: Sean Brummel. Dessen fiktiver Bestseller ›Do Whatever the Fuck You Want‹ ist jetzt auf Deutsch erschienen: ›Einen Scheiß muss ich. Das Manifest gegen das schlechte Gewissen‹.
›Einen Scheiß muss ich‹ ist kein Plädoyer für wurstigen Egoismus, sondern ein irrwitziger Befreiungsschlag gegen Bevormundung, Leistungswahn und Gemüseterrorismus.

Aufstehen

„Aufstehen“ von Sahra Wagenknecht.

„Das war der Rohrkrepierer des Jahres 2019/20!“

Besser hätte: „Liegenbleiben, weiterpennen und vom Sozialismus träumen“, gepasst.

(jedenfalls zur Klientel der Linken)

 

Stuttgart „Heiligs Blechle, a Revolutiönle bei uns! Des gibts doch net!“

Stuttgart braucht unbedingt einen Referenten und ein Zentrum für öffentliche Unordnung. Am besten errichten wir es im Loch, das für Stuttgart 21 vorgesehen war.

Damit alles friedlich zugeht, sollte unbedingt Freibier ausgeschenkt werden. Das aktiviert das Schwabengen, das für die Sparsamkeit zuständig ist. Außerdem sollten Drogen legalisiert werden, in Kopenhagen Christiania und Holland  funktioniert das übrigens recht friedlich.

Nietzsche spricht nicht nicht zu Unrecht von der Umwertung aller Werte. Wir haben deshalb eine  App entwickelt, die das Verhalten im „Zentrum für öffentliche Unordnung“  registriert.  „Fuck“, sagen bringt einen Punkt, „Schlampe“ zwei Punkte, „Bitch“ drei Punkte. Das Wegwerfen einer leeren Mc Donalds Tüte bringt fünf Punkte und das Zerschmettern einer Bierflasche am Boden zehn Punkte. Wer 100 Punkte gesammelt hat erhält einen Cocktail gratis.

So mancher junger Schwabe oder Migrant wird sich nach einem Besuch des Zentrums nach Kehrwoche und frisch poliertem Mercedes Benz sehnen.